Ob für ein Picknick mit Freunden, eine Pause beim Wandern oder abends am Lagerfeuer – eine warme Sitzunterlage ist Gold wert. Damit sie gut in den Rucksack passt, sollte sie leicht faltbar und transportabel sein. Ich zeige dir heute, wie du dieses praktische und faltbare Sitzkissen nähen kannst, das noch dazu stylish aussieht.
Warum faltbare Sitzkissen nähen?
Wie viele von euch war auch ich in den letzten Monaten viel draußen unterwegs. Gerade im Frühling ist es ein Erlebnis, wie schnell sich die Natur verändert! Auch Picknicks und Pausen im Freien habe ich wieder für mich entdeckt. Das Einzige, was immer leicht unpraktisch ist, ist die Sitzsituation: Feuchte Wiesen, kalte Steinmauern und erdiger Waldboden sind ohne Sitzunterlage oft wenig einladend. Die bekannten faltbaren Sitzkissen aus dem Outdoorbedarf sind zwar praktisch, aber in Sachen Stil nicht sonderlich weit vorn.
Also habe ich mir Gedanken gemacht, wie man faltbare Sitzkissen nähen könnte, die sowohl funktional als auch optisch ansprechend sind. Funktional heißt für mich: Ein gutes Sitzkissen für unterwegs sollte groß genug sein, um bequem darauf zu sitzen, aber dennoch klein und leicht genug, um es überallhin mitzunehmen. Außerdem sollte es isolieren, damit es von unten her trocken und warm hält.
Und ja – das geht!
Anleitung: Faltbare Sitzkissen nähen
Dieses faltbare Sitzkissen erfüllt alle genannten Kriterien – und ich finde, es macht nicht nur im Rucksack, sondern auch in der Handtasche eine gute Figur. Damit könnt Ihr Euch auch mal in der Stadt mit Freunden im Café treffen (wo es ja im Außenbereich oft diese Stühle aus Aluminium gibt, durch die der Wind pfeift), auf dem Spielplatz stilvoll neben dem Sandkasten Platz nehmen oder ins Stadion gehen (gerade wenn Ihr dort Stehplätze habt und nicht wisst, auf welcher kalten Steintreppe Ihr Eure Pausengetränk einnehmen könnt, werdet Ihr an mich denken).
Material
Wenn Ihr jetzt auch faltbare Sitzkissen nähen, benötigt Ihr dafür:
- Beschichteten Baumwollstoff (30 x 40 cm) für die Vorderseite (findet Ihr z.B. hier)
- Wasserundurchlässiger Polyesterstoff (30 x 40 cm) für die Rückseite (Ihr könnt natürlich auch die gleichen Stoffe für Vorder- und Rückseite verwenden)
- Autoscheiben-Thermofolie (30 x 40 cm), in Segmente geschnitten (s. Anleitung)
- Baumwoll-Schrägband (ca. 150 cm)
- Gummiband (2 cm breit, 27,5 cm lang)
- farblich passendes Garn
- Trickmarker oder Schneiderkreide, Maßband,
- Näh-Clips zum Feststecken (besser keine Stecknadeln), Schere
Für die Tasche zusätzlich:
- Stoffreste (der beiden Sitzkissen-Stoffe)
- Baumwollkordel (3 mm breit, ca. 46 cm lang)
- passender Kordelstopper (optional)
- kleine Sicherheitsnadel
Faltbare Sitzkissen nähen – so geht’s
1. Stoffe zuschneiden:
Zunächst schneidet Ihr die Stoffe für die Vorder- und Rückseite auf eine Größe von 30 x 40 cm zu. Diese Größe habe ich gewählt, weil sie für die meisten ausreichend groß in Länge und Breite ist. Aber natürlich steht es Euch frei, die Größe individuell anzupassen.
2. Stoffe fixieren:
Legt die Stoffe rechts auf rechts (also die sichtbaren Seiten innen) aufeinander und fixiert sie am Rand gut mit Näh-Clips (Stecknadeln könnten im beschichteten Stoff Löcher hinterlassen).
3. Segmente markieren und nähen:
Damit sich das Sitzkissen später leicht falten lässt, wird es in sechs Segmente geteilt. Markiert mit einem Trickmarker die Mitte der langen Seite und steppt mit einem Geradstich (Stichlänge 3,5) entlang dieser Linie. Anschließend näht Ihr die kurzen Seiten knappkantig (0,5 cm Abstand) und markiert zwei Linien, die das Kissen in Drittel unterteilen. Diese Nahtlinien absteppen.
Mein Tipp: Beschichtete Stoffe lassen sich von der Nähmaschine schwerer transportieren als einfache Baumwollstoffe, außerdem verschieben sie sich trotz guter Fixierung leicht gegeneinander. Aus diesem Grund liegt bei mir der beschichtete Baumwollstoff unten, der Polyesterstoff oben. Mit der linken Hand unterstütze ich – ganz leicht – ziehend den Stofftransport. So bleiben die Stoffe besser liegen. Alternativ könnt Ihr auch ein Teflonfüßchen an Deiner Nähmaschine verwenden.
4. Thermofolie zuschneiden und einfügen:
Jetzt ist die Isolierung dran: Schneidet die Thermofolie passend zu den Segmenten aus (ca. 11,5 x 13,5 cm)…
…und schiebt sie in die offenen Segmente. Damit sich das Kissen später besser falten lässt, sollte die Thermoeinlage rundum einen Abstand von 0,5 cm zu jeder Naht haben.
5. Gummiband anbringen:
Nun geht es an den Rand: Da das Kissen gefaltet eine Höhe von 14,5 cm haben wird, sollte das Gummiband ein bisschen kürzer sein. So sitzt es später gut fest und verrutscht nicht. Ich habe deshalb eine Länge von 27,5 cm (gefaltet also ca. 13,7 cm) gewählt. Faltet das Band einmal in der Hälfte und näht es am offenen Ende mit einem Geradstich zusammen (2-3 x vor und zurück), damit es später nicht ausreißt:
Bevor es ans Einfassen des Rands mit Schrägband geht, könnt Ihr optional noch die Ecken des Kissens abrunden, damit sich das Schrägband später schöner um die Ecken legt. Messt dafür von jeder Ecke aus 2 cm ab und schneidet die Ecken von Punkt zu Punkt ab.
Auf der Rückseite messt Ihr im rechten oberen Segment außerdem genau die Mitte der noch offenen Kante aus und markiert sie mit zwei Näh-Clips. Das ist die Stelle, an der später das Gummiband eingenäht wird:
6. Rand einfassen:
Falls Ihr das noch nie gemacht habt: Das Einfassen des Randes habe ich auch im DIY Stylishe Topflappen aus Canvas nähen schon mal genauer beschrieben. Faltet zunächst das Schrägband auf, legt es mit der rechten Seite an die offene Kante und fixiert es daran mit Näh-Clips. Achtet darauf, dass die Thermofolie nicht mit festgeheftet wird, sondern weit genug nach innen geschoben ist.
Am Anfang lasst Ihr etwa 4 cm frei und beginnt dann, das Schrägband bündig zum Rand festzusteppen (auch hier Anfang und Ende verriegeln!).
Geht an den Ecken langsam vor und hebt den Nähfuß (bei gesenkter Nadel) an, um das Kissen per Hand mit jedem Stich etwas weiter zu drehen. So erhaltet Ihr später eine schöne, gleichmäßige Ecke.
So näht Ihr das Schrägband einmal rundum fest. Achtung, nicht vergessen: An der zuvor mit Näh-Clips markierten Stelle legt Ihr das Gummiband ein…
…und näht es bündig mit ein. Näht an dieser Stelle 2-3 mal vor und zurück, so dass das Band sicher fixiert ist und nicht ausreißen kann.
Seid Ihr am Ende angekommen, hebt Ihr die ca. 4 cm frei gelassenes Anfangsende und näht darunter bis zum Ende weiter. Schneidet das Band am Ende ab und verriegelt die Naht. Anschließend klappt Ihr das Schrägband auf die Vorderseite um, klappt es ein und näht es knappkantig auf dem Kissen fest. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr in diesem Schritt Euer Label mit einnähen.
Am Ende angekommen, klappt Ihr das offene Ende ca. 2 cm um und näht das Ende fest. Damit ist Euer Sitzkissen fertig!
Tasche für das faltbare Sitzkissen nähen
Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr noch eine kleine Aufbewahrungstasche für das faltbare Sitzkissen nähen. Ich hatte vom Zuschnitt noch Stoffreste übrig, die sich wunderbar dafür geeignet haben. Ich habe sie zunächst aneinander genäht (natürlich könnt Ihr die Tasche auch aus einem Stück Stoff nähen) und inkl. Nahtzugaben auf eine Größe von 32 x 19 cm zugeschnitten.
Für den Tunnelzug habe ich den oberen Rand zunächst 0,5 cm umgeschlagen und (vorsichtig unter einem Geschirrtuch) festgebügelt sowie ein weiteres Mal etwa 1 cm eingeschlagen und diese Kante ebenfalls gebügelt:
Zunächst schließt Ihr (mit einem farblich passenden Garn, hier türkis) den doppelt umgeschlagenen Rand oben für den Tunnelzug mit einer knappkantigen Naht. Die Seiten bleiben offen. Faltet die Tasche danach rechts auf rechts und schließt die Seiten- und die Bodennaht. Der spätere Tunnelzug bleibt dabei frei.
Wendet die Tasche auf rechts. Für die Kordellänge, habe ich den oberen Rand ausgemessen, die gemessene Länge verdoppelt und seitlich jeweils 6 cm hinzugerechnet, damit sie etwas übersteht (insgesamt 46 cm). Schiebt die Kordel mit Hilfe einer kleinen Sicherheitsnadel durch den Tunnel, bis sie auf der anderen Seite wieder zu sehen ist. Zieht einen Kordelstopper auf und verknotet die Enden miteinander.
Fertig!
Mit dieser einfachen Anleitung könnt Ihr Euch nun selbst faltbare Sitzkissen nähen und habt gleichzeitig eine individuelle, stylishe und praktische Sitzunterlage für unterwegs – warm, trocken und leicht zu transportieren.
Was meint Ihr?